Die Umerziehung in Westdeutschland

Inhalt

Die Vernichtung des „Deutschen“ durch „Dressur“…

»Derjenige muss in der Tat blind sein, der nicht sehen kann, dass hier auf Erden ein großes Vorhaben, ein großer Plan ausgeführt wird, an dessen Verwirklichung wir als treue Knechte mitwirken dürfen.«  

Winston Churchill

„Wenn eine fremde Macht ein Volk  ermahnt, die eigene Nationalität zu
vergessen, so ist das kein Ausfluss von Internationalismus, sondern dient
nur dem Zweck, die Fremdherrschaft zu verewigen.“

Friedrich Engels

Es gelten die AGB

Die Umerziehung in (West)Deutschland


(Quelle: Wiener Nachrichten Online, Link nicht mehr gültig! http://www.wno.org/newpages/his01b.html) (Hervorhebungen: :peter) Alle Rechte liegen bei den Verfassern.

Die Umerziehung hatte den Zweck, das Volk auf psychologischem Wege in seiner geistig-seelischen Substanz entscheidend zu verändern. Damit schufen die Westmächte ein Mittel, das die Westdeutschen mit Hilfe einer systematischen Massenbeeinflussung weit besser unterwarf und sie alle Schuld freiwillig auf sich nehmen ließ, wogegen die Kriegsschuldlüge des Versailler Vertrages zu einem allgemeinen Widerstand des deutschen Volkes geführt hatte.

Untersuchen wir nun die Impulse für die geistig-seelische Umstrukturierung des westdeutschen Volkes, dann müssen wir bis auf das Jahr 1930 zurückgehen. In diesem Jahr wurde Max Horkheimer Leiter des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt a. M. Er verknüpfte die Aussagen von Marx und  Freud und verband so Soziologie und Psychologie zur Sozialpsychologie . Sein Institut wurde alsbald als „Marxburg“ bekannt und zu einem besonderen Anziehungspunkt linksintellektueller Akademiker. Zu den Dozenten und Assistenten gehörten z. B. W. Adorno und Herbert Marcuse , welch letzterem wir später noch begegnen werden. Im Jahre 1933 wurde das Frankfurter Institut von den Nationsozialisten wegen „staatsfeindlicher Umtriebe“ geschlossen. Es setzte seine Arbeit jedoch ohne größere Unterbrechung fort, indem es an die Columbia-Universität in New York übersiedelte.

Zu einer konkreten Anwendung dieser Theorien kam es in größerem Ausmaß aber erst dann, als sie von den Instanzen der USA aufgegriffen wurden, die sich mit psychologischer Kriegsführung befaßten. Psychologis che Kriegsführung ist mehr als nur Propaganda in Kriegszeiten. Sie umfaßt auch alle die Anstrengungen, die zu einer Änderung der Psychologie der Besiegten führen sollen. Dabei ist der psychologische Krieg wie der Wirtschaftskrieg zeitlich unbegrenzt. Nach Ende des zweiten Weltkrieges bemühten sich die Amerikaner, die Theorien der Umerziehung in Deutschland in die Praxis umzusetzen. Die Abteilung für psychologische Kriegsführung wurde in Abteilung für Informationskontrolle umgetauft und ließ sich zunächst in Bad Homburg nieder, von wo sie 1946 nach Berlin verlegt wurde. Eine ihrer Hauptaufgaben war die Vergabe von Lizenzen für Zeitungsherausgeber, Verleger, Filmintendanten und Rundfunkdirektoren. Die Anwärter auf diese Posten wurden in Bad Orb im Screening Center, das von dem New Yorker Psychiater David Mardochai Levy ins Leben gerufen wurde, auf ihre – im Sinne der neuen sozialpsychologischen Thesen – „charakterliche“ Eignung getestet.

Die getarnten Umerzieher

Als bestes Mittel für die Änderung des deutschen Charakters wurde die Erziehung angesehen, und der Leiter der Abteilung „Erziehung“ bei der amerikanischen Militärregierung verkündete 1948 in einem Umerziehungsprogramm u. a.:
„Die wahre Reform des deutschen Volkes wird von innen kommen. Sie wird geistig und moralisch sein. Die Schultypen sind von geringerer Bedeutung für die Zukunft Deutschlands und der Welt als das, was gelehrt wird, wie gelehrt wird und durch wen gelehrt wird. Keine Besatzungsarmee wird je erfolgreich ein pädagogisches oder kulturelles Schema einem besiegten Volke auferlegen. Militärregierung wird als Militärregierung angesehen werden. Es wird daher das Ziel der Militärregierung sein,
a) Die als demokratisch bekannten Elemente in der deutschen Bevölkerung zu identifizieren und zu ermutigen,
b) die Entwicklung oder Wiedererrichtung von Institutionen und Organisationen in Deutschland zu unterstützen, die zur Erfüllung unserer Mission beitragen können“.

1500 Deutsche waren von den Siegern ausgewählt, um als Spitzenmitarbeiter den Umerziehungsprozeß voranzutreiben. So gingen die Amerikaner davon ab, den Deutschen Reformen aufzuerlegen. Sie gingen statt dessen dazu über, in die Gesellschaft deutsche Männer, Institutionen und Ideen einzubauen, die die Ziele der Militärregierung verwirklichen würden, ohne daß der amerikanische Einfluß auf den ersten Blick erkennbar war.

Umerziehung im Gewande der Politologie

Die lückenlose und zentral gelenkte Einführung der politischen Wissenschaften in allen westdeutschen Universitäten und Hochschulen ist ein Musterbeispiel für praktizierte Umerziehung. Wie hier vorgegangen wurde, zeigt die Lektüre des Gesamtprogramms der Konferenz von Waldleiningen vom 10. und 11. September 1949, die auf Anregung der amerikanischen Militärregierung von der hessischen Landesregierung veranstaltet wurde. In Vortrag und Diskussion wurde dort die These vorbereitet, daß die deutschen Hochschulen zur Einübung des demokratischen Lebensstils unbedingt Lehrstühle für politische Wissenschaften benötigten. In engem Zusammengehen mit den Besatzungsmächten sollte nun eine Methode ausgearbeitet werden, durch die für die Hochschulen, ohne daß ihrer Autonomie zu nahe getreten wurde, einige Leute aus dem Ausland zum Neuaufbau dieser Lehrstühle herangeholt werden konnten.
Zur Umerziehungsmethode äußerte sich 1967 der Ordinarius für Politikwissenschaft an der Universität in Frankfurt /M., Prof. Dr. Iring Fetscher, sehr präzise: „Als durch die totale Niederlage der Wehrmacht die Voraussetzungen für den Aufbau eines neuen, demokratischen Deutschlands entstanden waren, wußten westliche Alliierte so gut wie deutsche Demokraten, daß hierfür nicht nur die Schaffung von Verfassungen und die Neubildung von Parteien erforderlich sein würde, sondern auch ein intensiver Wandel des Denkens, der Empfindungen, der Verhaltensweisen. Soziologie, Demoskopie, Politwissenschaft dienen als wissenschaftliche Hilfsinstrumente bei der Orientierung.
Wenn die Strukturen der Familien autoritär sind und bleiben und wenn im Berufsleben ein starres und hierarchisches Unterordnungsverhältnis besteht, kann kaum erwartet werden, daß die Einstellung zu politischen Entscheidungsfragen vom Geist der Toleranz, der Freiheitsliebe, der demokratischen Mitverantwortung geprägt wird.“ Hier wird der Grund erkennbar, warum in Westdeutschland systematisch die Emanzipierung der Jugend von der Familie betrieben wird. Prof. Fetscher fährt dazu fort: „Die moderne Sozialentwicklung kommt diesem Prozeß der Auflösung autoritärer Verhaltensmuster in mancher Hinsicht entgegen.“ Eine Konsequenz davon ist die in den USA erfundene und von dort in die Bundesrepublik eingeführte antiautoritäre Erziehung. Zur Ehre der USA ist allerdings festzustellen, daß dort die Schädlichkeit dieser Methode für Staat und Gesellschaft längst erkannt wurde, wogegen sie hier noch weiter praktiziert wird.

Der frühere SDS (Sozialistische Deutsche Studentenbund) ist ein legitimes Kind der nach 1945 etablierten Soziologen und Politologen, und der Prophet dieser Studentenorganisation war der Professor für Sozialphilosophie Herbert Marcuse. Zu seiner Philosophie gehört, „daß es für unterdrückte und überwältigte Minderheiten ein Naturrecht auf Widerstand gibt, außergesetzliche Mittel anzuwenden, sobald die gesetzlichen sich als unzulänglich herausgestellt haben. Wenn sie Gewalttaten anwenden, beginnen sie keine neue Kette von Gewalttaten, sondern zerbrechen die etablierte. Da man sie schlagen wird, kennen sie das Risiko, und wenn sie gewillt sind, es auf sich zu nehmen, hat kein Dritter, und am allerwenigsten der Erzieher und Intellektuelle, das Recht, ihnen Enthaltung zu predigen.“ In der Praxis bedeutet dies eine Legitimation für Gewalttätigkeit und Hemmungslosigkeit, wobei der Zweck die Mittel heiligt.

Die westdeutsche Nachkriegspolitologie ist also in ihrer Zielsetzung eng mit den aus den USA stammenden Bemühungen der Umerziehung verbunden. Ausgesprochener Zweck der Umerziehung des deutschen Volkes ist seine geistige und moralische Reform, der Wandel seines Denkens, seiner Empfindungen und Verhaltensweisen und die Veränderung der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik. Auch die modernen politischen Praktiken wie Sit-in, Go-in, Teach-in und die Idee der Gegenuniversität stammen aus den USA. Heute sind es schon die Schüler der ersten Politologen, die in Schlüsselstellungen der westdeutschen Meinungslenkung negativ wirksam sind, vor allem auch in Bezug auf die deutsche Schuldfrage und die Umwertung der deutschen Geschichte, was von besonders schwerwiegender Bedeutung in Bezug auf die Geschichte des deutsch-polnischen Verhältnisses ist.
Unter den Folgen der mit modernsten psychologischen Erkenntnissen arbeitenden und alle Möglichkeiten der Meinungsbildung erfassenden Umerziehungspolitik leidet heute das gesamte Staats- und Gesellschaftsleben. Insbesondere aber hat sie zur Folge, daß es eine folgerichtige westdeutsche Wiedervereinigungspolitik nicht gibt. Im Gegenteil stehen die in Westdeutschland gepflegten Leitideen zu einer erfolgreichen gesamtdeutschen Politik im krassen Widerspruch.

Dabei ergeben sich folgende Erkenntnisse:

1. In der Bundesrepublik konnte sich kein gesamtdeutsches Staatsbewußtsein bilden.
2. Das Volk soll in seiner geistig-seelischen Substanz entscheidend beeinflußt werden, um es politisch an der Kandare zu halten, und zwar, wie der Amerikaner Louis Nizer in seinem 1943 erschienenen Werk „What to do with Germany?“ (Was soll man mit Deutschland machen?) schrieb, und von dem Präsident Truman verlangte, daß es jeder Amerikaner lesen sollte, politisch hart, wirtschaftlich aber großzügig. Die wirtschaftliche Lebensgrundlage sei Voraussetzung für den Erziehungserfolg (S. 154). Also: Ablenkung des Bundesbürgers von der Politik durch das Wirtschaftswunder. Der Erfolg hat dem Verfasser voll recht gegeben.
3. Dem deutschen Volk wurde der Sonderstatus des verbrecherischen und am letzten Kriege alleinschuldigen auferlegt. Die Schwarz-Weiß-Malerei in der geschichtlichen Beurteilung des deutschen Volkes wurde so nachdrücklich betrieben, daß das Volk – auch diejenigen Generationen, die schon die Weimarer Zeit miterlebt haben, trotz gegenteiligen Erlebens an die aufgestellten Thesen weitgehend glaubt.
4. Man setzt die Kriegsgenerationen einer Dauerdiffamierung aus und bemüht sich, in ihnen die Vorstellung des eigenen Versagens, der eigenen Schuld und der Kollektivschuld zu erzeugen.
5. Den jungen Generationen bemüht man sich einzureden, daß sie ein Recht haben, ihre Eltern unter einen Schuldvorwurf zu stellen und gegen sie zu revoltieren. Gezielte Zersetzungskampagnen schwächen die Staatsautorität; Politologen und Soziologen sind in Schulen, Universitäten und anderen meinungsbildenden Organen rastlos tätig, und zu ihnen gesellen sich andere politisch gleichgerichtete Kreise.
6. Die Bindung an das deutsche Volk und die deutsche Nation ist weitgehend aufgelöst. Der Bevölkerung wird der von allen Bindungen freie Weltbürger als Leitbild nahegebracht. Das neue Schlagwort lautet: „Ein nationaler Deutscher kann nur europäisch denken.“
Man unterdrückt die Tatsache, daß das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ bereits im Jahre 962 von Kaiser Otto dem Großen gegründet wurde (Kaiser Karl der Große gründete 800 das „Heilige Römische Reich Fränkischer Nation), und leugnet die Kontinuität der deutschen Nation. Dabei wurde erst jetzt wieder bei der 150-Jahr-Feier des Hambacher Festes in allen bei jenem Fest gehaltenen Reden deutlich, daß das Gefühl für das Vorhandensein der deutschen Nation über die Niederlegung der deutschen Kaiserkrone im Jahre 1806 durch Kaiser Franz II. hinaus erhalten blieb.
7. Im Bereich der offiziellen Kulturpolitik ist alles Erhabene, Erhebende und Schöne außer Kurs. In der bildenden Kunst, auch in der kirchlichen, herrscht abstrakter Konstruktivismus, der bis zu Anormalität und Nihilismus geht. In der Literatur herrscht ein hektisch überdrehter und ideologisch einseitiger Betrieb im Zeichen von Marxismus und Freudianismus, von Auflösung der alten, traditionsreichen Gesellschaftsordnung bis zur unmittelbaren Staatszerstörung. In der Musik gilt offiziell die Atonalität und der Konstruktivismus, in der Unterhaltungsmusik amerikanischer Import, hektisch und ohne jede stimmliche Kultur, im Stil immer eintöniger mit zunehmenden afrikanischen Elementen. Kennzeichnend ist auch, daß der BRD-Rundfunk von der Unterhaltungsmusik der DDR, die über ausgezeichnete Komponisten dieses Musikzweiges verfügt, keinen Gebrauch macht, wohl, weil zu „konservativ“ und für eine Gesellschaftsveränderung ungeeignet.
8. Zur systematischen Zersetzung der westdeutschen Moral gehört die Einführung des Begriffs der pluralistischen Gesellschaft unter Bundeskanzler Erhard, wonach sich jedermann seine eigenen Wertmaßstäbe selbst bilden kann, und innerhalb dessen vor allem die Verbreitung der Vorstellung, daß es keine absoluten Sittengesetze gibt. Durch solche Lehren überläßt man es also auch den Jugendlichen, die altersmäßig nach den allgemein geltenden wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu noch nicht fähig sind, sich eigene Wertmaßstäbe zu bilden. Damit wird das westdeutsche Gemeinschaftsleben schon bei der Jugend zersetzt, und diese lebt weitgehend in einem moralischen Nihilismus, da sie nicht unterscheidet zwischen Gut und Böse, Recht und Unrecht, sondern deren Verhalten sich mehr oder weniger danach richtet, was ihr nützt oder nicht nützt. An die Stelle allgemeingültiger Leitbilder ist das eigene Ich getreten, an die Stelle des Gemeinwohls der Egoismus. Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Dr. Gebhard Müller sprach es einmal aus, daß die öffentliche Moral in Westdeutschland, wie sie sich aus einer Reihe von Film- und Druckerzeugnissen dokumentiere, auf einen Tiefstand abgesunken ist, der nirgendwo auf der Welt unterboten werde. Da der Staat zu wenig dagegen unternehme, werde es auch verantwortungsbewußten Eltern fast unmöglich gemacht, ihre Kinder vor den Gefahren einer sexuellen Verwilderung zu bewahren.
9. Auf Grund dieser pluralistischen Gesellschaft wird die Präambel des Grundgesetzes, die die deutsche Wiedervereinigung zum Richtpunkt jedes Staatsbürgers erhebt, ständig entwertet, indem jedermann nicht nur ungestraft, sondern sogar von höchsten amtlichen Persönlichkeiten gedeckt, Verzichtserklärungen für deutsche Gebiete abgeben kann.
10. Nach einer Weisung der Ständigen Kultusministerkonferenz, den Unterricht an Oberschulen betreffend, hat u. a. der Unterricht von der Alleinschuld des deutschen Volkes am Zweiten Weltkrieg auszugehen. Damit ignoriert man u. a., daß die Polen schon seit dem vorigen Jahrhundert Anspruch auf Ostdeutschland als „urpolnisches“ und „urkatholisches“ Land erhoben; daß sie gleich nach Kriegsende 1918 die immer noch deutsche Provinz Posen annektierten und anschließend dreimal versuchten, Oberschlesien zu annektieren, so daß die anschließenden deutsch-polnischen Spannungen, wie Reichskanzler Dr. Wirth (Zentrum) erkannte, dann zu dem „Brandherd“ führten, der „den europäischen Kontinent in Unglück und Zerstörung stürzte“.
11. Zu den tiefstgreifenden Entwicklungen gehört die bewußte Überfremdung der Deutschen in der Bundesrepublik, und die Planmäßigkeit drückt sich aus in der Dialektik, mit der die Massenmedien und auch die Kirchen diese für Deutschland entscheidende Frage behandeln, indem sie nämlich die zweifellos vorhandene Feindlichkeit gegen das seit Jahren lawinenartig anschwellende Scheinasylantentum mit einer allgemeinen Ausländerfeindlichkeit gleichsetzen, die jedoch in Westdeutschland keineswegs vorhanden ist. Indem die angeführten Richtungen diese Stellung beziehen, propagieren sie praktisch die Umwandlung der über 1000 Jahre alten deutschen Nation in eine kosmopolitische Völkermischung, womit auf die alte deutsche Reichstradition und die in über 1 000 Jahren gewachsene Kulturtradition verzichtet würde. Auch mit dieser Entwicklung vollzieht sich automatisch eine Veränderung der geistig-seelischen Struktur der westdeutschen Bevölkerung, die einer gesamtdeutschen Entwicklung entgegenwirkt.
12. Auch die polnische Frage ist für Deutschland leider auch ein schwerwiegendes kirchliches Problem, indem Polen, um mit Papst Pius XII. zu sprechen, „das liebste Kind“ des Vatikans ist. Die vorrangige Bedeutung Polens für die Römische Kirche umriß auf dem deutschen Katholikentag 1859 der Grazer Probst Alexius v. Prusinowski: „Die Stellung des polnischen Volkes zur katholischen Kirche ist schon wegen der geographischen Lage höchst wichtig. Denn die Kirche in Polen ist die Vormauer der katholischen Welt gleichzeitig gegen das Schisma wie gegen die Häresie.“ Er unterstrich die hohe Bedeutung der „Vormauer gegen Irren und Unglauben“ in Mitteleuropa. So wurde im preußischen sog. „Kulturkampf“, der in Wirklichkeit ein weltlicher Machtkampf war, weil es dem Vatikan nicht nur um Religion, sondern um den ganzen Menschen geht, unter der toleranten preußischen Regierung die Provinz Posen, wo 1900 das Verhältnis rein deutsch : polnisch 718421 : 1051488 war, zu einer Bastion der „streitenden Kirche“ ausgebaut, so daß von dort aus unter dem Schlagwort „polnisch = katholisch, deutsch = evangelisch“ sogar die Polnisierung Oberschlesiens betrieben wurde. Eine im Sinne des Vatikans natürliche Folge war die weitgehende Zusammenarbeit der polnischen Fraktionen im Reichstag und preußischen Landtag mit den Zentrumsfraktionen. Für die Autonomie Oberschlesiens schließlich, für die das Reichsgesetz vom 27. 11. 1920 eine Volksbefragung anordnete, argumentierte nicht nur Reichskanzler Fehrenbach (Zentrum), sondern auch Polen, und zu den Folgen der (von den Oberschlesiern mit über 90 °/U abgelehnten) Autonomie schreibt der im oberschlesischen Abstimmungskampf aktiv tätige Pf. Dr. Paul Nieborowski in seinem Buch: „Oberschlesien und Polen“, 5. Aufl. Breslau 1922, daß sie Oberschlesien „furchtbaren inneren Wühlereien und Kämpfen“ und „äußeren Gefahren seitens Frankreichs und der Tschechei“ ausgesetzt und seine geistige, materielle und volkstumsmäßige Verbindung gelockert hätte.
Deutschland ist als unheilvolles Erbe von Reformation und Gegenreformation auch konfessionell gespalten, und die deutsche Problematik dieses Erbes besteht in der historischen, immer wiederkehrenden Gewissensfrage: Handeln die deutschen Katholiken vorrangig als Deutsche, oder fühlen sie sich vorrangig den übernationalen Interessen des Vatikans verpflichtet? Von wesentlicher Bedeutung ist dies z. B. für die deutsch-polnische Schuldfrage. Es ist nachweisbar, daß die Polen seit dem vorigen Jahrhundert immer wieder Anspruch auf die ostdeutschen Gebiete erhoben. Im Polen zwischen 1919 und 1939 gab es neben der gewaltsamen Eliminierung des nichtpolnischen Volkstums auch eine Gegenreformation, und es ist vom polnischen Standpunkt aus nur folgerichtig, wenn 1966 der polnische Primas Kardinal Wyszynski erklärte: „Mit der Wiedergewinnung der polnischen Westgebiete, mit der Vernichtung des preußischen Staates und der Zerschlagung des Deutschen Reiches hat die Gegenreformation ihr Ziel erreicht“. Die zahllosen nach der Annexion 1945 zerstörten, ausgeschlachteten und auch heute noch beschlagnahmten evangelischen Kirchen Ostdeutschlands bestätigen die unverminderte Geltung der von den Polen als Mittel der Politik benutzten Gleichung: „Polentum = Katholizismus“.
13. Auch das ebengenannte Thema gehört zu dem so wichtigen Gebiet „Geschichtspflege“. Nachdem die Westdeutsche Kultusministerkonferenz den Beschluß faßte, daß dem Geschichtsunterricht die deutsche Alleinkriegsschuld zugrundezulegen sei, wurde der obligatorische Geschichtsunterricht an den westdeutschen Schulen praktisch abgeschafft und weitestgehend durch Politologie und Soziologie ersetzt. Dies bedeutete, daß man die westdeutsche Jugend zu „geschichtslosen Barbaren“ machte. Der Verlust der Geschichte ist, um mit Professor Schoeps zu reden, gleichbedeutend mit einer moralischen Krisis, einem Zurücksinken ins Fellachendasein, einer Verkümmerung des Menschentums, deren Symptome Daseinsflucht, Verwirrung und Entscheidungslosigkeit sind. Diese Analyse von Prof. Schoeps entspricht derjenigen einer kritischen Rede, die Mitte April der amerikanische Botschafter Burns vor einem Ausschuß des deutsch-amerikanischen Kongresses über den Zustand der deutsch-amerikanischen Beziehungen hielt, und in einem anschließend in der Bundesrepublik gegebenen Interview legt der Botschafter das heißeste Eisen der Bundesrepublik offen, indem er auffordert: „die Ehre des deutschen Volkes wiederherzustellen“ bzw. „das Geschichtsbild, das in den letzten 37 Jahren von bestimmter Seite geprägt worden ist, ins rechte Lot zu rücken„. „Der heutigen Generation muß das Schuldgefühl genommen werden, das uns in der Völkerfamilie so sehr schadet.“ Die Administration Reagan, die ja mit der Administration Roosevelt und Truman ideologisch nicht identisch ist, bekennt sich also zu der Einsicht, daß die amerikanische Umerziehungspolitik mit ihrer Pflege des deutschen Alleinschuldgefühls schädlich war.
Die westdeutschen Parteien freilich, die das deutsche Alleinschuldgefühl sorgsam pflegen, befinden sich damit in einer Zwickmühle. Lassen sich doch mit der Aufrollung dieser für eine innere deutsche Wiedergeburt entscheidenden Frage viele Fiktionen nicht mehr aufrechterhalten, die von den Massenmedien sorgfältig gepflegt werden und sich auf die Zeit zwischen 1919 und 1939 beziehen, und deren Behandlung bewußt übergangen wird, obgleich es zur Entlastung Deutschlands wesentlich beitragen würde. Dazu gehören auch die polnischen Geschichtsfälschungen mit der Fiktion von Deutschland als dem polnischen Erbfeind.
14. Die Manipulation der öffentlichen Meinung durch Desinformation wird in folgender Zusammenfassung vonBeispielen sichtbar:
a) Man übergeht das seit 911 bestehende Deutsche Reich, das 962 zum „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ wurde.
b) Der Begriff „Deutsche Nation“ wird ausgehöhlt, ihr Vorhandensein in der Gegenwart sogar schon geleugnet.
c) Man leugnet schon, daß die Stelle der Präambel des Grundgesetzes „Vollendung der deutschen Einheit“ die deutsche Wiedervereinigung bedeutet.
d) Preußen-Deutschland wird als der historische Bösewicht Europas hingestellt.
e) Der Versailler Vertrag und die Zeit von 1919-1939 werden ausgeklammert, und man übergeht die unheilvolle, in der internationalen Geschichtsforschung längst erwiesene Bedeutung dieses Diktates als Ursache aller folge nden Spannungen in Deutschland und Voraussetzung für die Entwicklung des Nationalsozialismus.
f) Man verschweigt, daß der Anschluß Deutsch-Österreichs an Deutschland eine Forderung des österreichischen Parlaments und Volkes war und Anfang 1919 für Deutschland die Verfassungsbestimmung feststand: „Österreich tritt als Ganzes und als ein Gliedstaat dem Deutschen Reich bei.“ Bei 1921 stattfindenden Sonderabstimmungen sprach sich Tirol mit 98,8 %, Salzburg mit 99,3 % für den Anschluß aus. Es war hauptsächlich Frankreich, das ihn mit ständig zunehmenden Drohungen verhinderte. (Außenminister Briand 1930: „L’Anschluß c’est la guerre.“).
g) Man propagiert die Alleinschuld Deutschlands bzw. Hitlers am 2. Weltkrieg, ohne den durch den Versailler Vertrag und die ständigen polnischen Völkerrechtsbrüche bedingten Spannungen Rechnung zu tragen.
h) Polen wird als das ständige unschuldige Angriffsobjekt Deutschlands hingestellt. Man verschweigt, daß Polen schon zu Bismarcks Zeit Anspruch auf die ostdeutschen Gebiete erhob.
i) Gefördert durch das Schlagwort“Pluralismus“, wird der gesamtdeutsche Standpunkt selbst an hohen Stellen aufgeweicht. Westdeutsche „Karolinger“ propagieren die größtmögliche Verzahnung Westdeutschlands mit Westeuropa einerseits, andererseits die Negativierung des Preußentums als „eine Verbindung … eines … vom alten Kulturboden des Reiches losgelösten Menschentyps mit der Gefügigkeit des unterworfenen Slawentums“. (So am 25. 6. 1946 im „Rheinischen Merkur“ Dr. Süsterhenn, später Präsident des rheinland-pfälzischen Landesverfassungsgerichts.)
k) Den nach Kriegsende 1945 hochkommenden dekompositorischen Elementen in Deutschland entspricht allgemein die weittestgehende Ausschaltung der Geschichtspflege an den Schulen und insbesondere der Pflege der Ostgeschichte (politische, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte) als eines konstruktiven Beitrags zu einer geistigen Öffnung nach Osten im Sinne der geschichtlichen ost- und mitteldeutschen Brückenfunktion.
l) Die Verwendung des Schlagworts, daß man „nicht aufrechnen“ dürfe. Dies bedeutet, dem deutschen Volk das in jedem Rechtsstaat für jeden Beschuldigten legitime Mittel zu nehmen, seinerseits eine Gegenrechnung mit Schuldhandlungen der Gegenseite aufzustellen, und widerspricht dem in allen Kulturstaaten geltenden römischrechtlichen Satz, daß „auch die andere Seite gehört werde„.
15. Der Rolle Deutschlands als des Bösewichts Europas entspricht auch die Unterdrückung wichtiger Bestimmungen des allgemein anerkannten und gültigen Völkerrechts. So ist nach Art. 45 der Haager Landkriegsordnung von 1907 untersagt, die Bevölkerung eines besetzten Gebietes zu zwingen, ihr eine andere Staatsangehörigkeit aufzuzwingen. Nach Art. 46 darf das Privateigentum nicht eingezogen werden, und nach Art. 47 ist die Plünderung ausdrücklich untersagt. Nach der UNO -Konvention vom 27. November 1968, Art. 1 b, unterliegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ob sie in Kriegs- oder Friedenszeiten begangen worden sind …, Vertreibung durch bewaffneten Angriff oder Okkupation …“ nicht der Verjährung, unabhängig vom Zeitpunkt, an dem sie begangen sind. Umso bemerkenswerter ist, daß ausgerechnet in der Vertriebenenarbeit die Schrift des ehemaligen Deutschen Plebiszitkommissars Dr. Kurt Urbanek: „Das Heimkehrrecht der deutschen Ausgetriebenen, ein Anspruch des positiven Völkerrechts„, Dortmund 1959, als Arbeitsmaterial unbekannt ist.

16. Rundfunk und Fernsehen

Rundfunk und Fernsehen sind neben der Presse die Schlüsselstellungen der Meinungsbildung und Meinungslenkung. Die in der Öffentlichkeit verbreitete Meinung, daß diese Anstalten vollkommen unabhängig seien und daß weder die westdeutschen Regierungen noch die Parteien darauf Einfluß nehmen könnten, ist jedoch irrig. Schon der Tübinger Politologe Prof. Eschenburg weist in seinem Werk „Staat und Gesellschaft in Deutschland , Stuttgart 1956″ darauf hin, daß die Parteien und Regierungen auf Grund der Rundfunk- und Fernsehgesetzgebung sehr wohl eine Reihe von Möglichkeiten haben, auf die Anstalten Einfluß zu nehmen, da sie nämlich unmittelbare und mittelbare Mitwirkungsrechte besitzen, sowohl bei der Wahl von Intendanten und Abteilungsleitern, bei der Programmgestaltung und als Aufsichtsorgane. Hinzu kommen die erheblichen Einflüsse, die Parteiangehörige als Vertreter von Gewerkschaften, Kirchen und anderen Organisationen in Rundfunk- und Fernsehgremien ausüben.
Zum Inhalt der Gesetzgebung genügt es, aus dem für den WDR geschaffenen „Gesetz über den Westdeutschen Rundfunk Köln“ vom 25. 5. 1954 und für das Fernsehen aus dem „Staatsvertrag der westdeutschen Länder über die Errichtung der Anstalt des öffentlichen Rechts ,Zweites Deutsches Fernsehen‘ “ vom 9.8. 1961 zu zitieren. Nach dem Rundfunkgesetz hat der Sender „seine Sendungen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung zu halten. Die Nachrichtengebung muß allgemein, unabhängig und objektiv sein“ (§ 4.1.). Er … „soll … nur der Wahrheit verpflichtet sein“ und darf „nicht einseitig einer politischen Partei oder Gruppe, einer Interessengemeinschaft oder einer Weltanschauung dienen“ (§ 4.2). Nach dem Fernsehvertrag soll „in ganz Deutschland ein objektiver Überblick über das Weltgeschehen, insbesondere ein umfassendes Bild der deutschen Wirklichkeit vermittelt werden. …
Diese Sendungen sollen vor allem auch der Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit und der Verständigung unter den Völkern dienen. Sie müssen … eine unabhängige Meinungsbildung ermöglichen“ (§ 2), und die Berichterstattung soll umfassend, wahrheitsgetreu und sachlich sein“ (§ 3).

Es wäre geradezu paradox, wenn Bundesregierung, Länderregierungen und Parteien es sich hätten entgehen lassen, sich in den wichtigsten Meinungsverbreitungs- und lenkungsmitteln eine Einflußmöglichkeit zu sichern. Rundfunk und Fernsehen haben sich aber in dem Maße, in dem die gesetzlichen Kontrollorgane in Bund und Ländern sie gewähren ließen, zu einer selbstherrlichen Autokratie entwickelt, die einen radikal liberalistischen, von den traditionellen, Staat und Gesellschaft tragenden Grundwerten freien Kurs einschlug, der bis zur zügellosen Freiheit geht. In einer Zeit, in der es um Sein oder Nichtsein des deutschen Reiches und Volkes geht, wird der gesamtdeutsche Gedanke praktisch ausgeklammert, mindestens aber in Zweifel gezogen. Die deutsche Reichsgeschichte wird mit einseitig Deutschland belastender Tendenz behandelt, insbesondere die deutsch-polnische Frage, und dies, obgleich noch Millionen Deutsche leben, die die Wirklichkeit an Ort und Stelle miterlebt haben. Eine wichtige Aufgabe haben genannte Massenmedien immer vernachlässigt: Die Vermittlung von Wissen, welches dem Volkswohl dient, vor allem auch für die Jugend.
„Was öffentlich in einem Lande gesagt wird, hört die ganze Welt“ (Prof. Eschenburg). Für das Ausland liegt es nahe, die in der Bundesrepublik geduldete innere Zersetzung mit der Meinung der Bundesrepublik zu identifizieren. Die bestehenden Gesetze reichen aus, um eine auf Wahrheit, Objektivität, Unabhängigkeit und dem gesamtdeutschen Interesse beruhende Arbeit von Rundfunk und Fernsehen zu gewährleisten. Allerdings muß seitens der Bundesrepublik Deutschland der ernsthafte Wille vorhanden sein, ihnen Geltung zu verschaffen.
Bei der Unterentwicklung der westdeutschen Geschichtspflege ist es umso mehr anzuerkennen, daß der baden -württembergische Kultusminister Mayer-Vorfelder diesem Umstand innerhalb seines Bereichs abhelfen will. In einem Rundschreiben von Mitte Mai 1982 an sämtliche Schulleiter des Landes stellte er fest: „Unsere Generation würde ihre Pflicht versäumen, wenn sie der Jugend nicht einen Sinn für die deutsche Nation nahebrächte“, und er forderte unter Bezugnahme auf das heiße Eisen „DDR“ dazu auf, das Bewußtsein der deutschen Gemeinsamkeiten in Geschichte, Literatur und Kultur zu stärken. Er verweist dabei auf die Schicksalsgemeinschaft der Deutschen, „die durch die Trennung in zwei deutsche Staaten nicht aufgehoben werden kann“.

Das Bemühen des Kultusministers, die DDR in die westdeutsche Kulturarbeit einzuordnen, ist geradezu epochemachend, und das könnte sie auch vor allem für die Vertriebenenverbände sein. Es ist doch eine Groteske, die nur in dem durch das Wirtschaftswunder chloroformierten Westdeutschland möglich ist, daß man noch heute soviel Theater um die DDR macht, weil sie nicht in das hiesige Demokratieverständnis paßt, ihre auf der Grundlage von Jalta beruhende Existenz aber im übrigen übergeht. Das heutige Deutschland ist nun einmal in die Interessensphären von Jalta eingeordnet, auch wenn man den Begriff „Jalta“ mit allem, was dazugehört, aus der deutschlandpolitischen Arbeit ausklammert. Mitteldeutschland gehört aber zum Kerngebiet des alten deutschen Reiches, und man braucht nur Merseburg, Quedlinburg, Tangermünde, Magdeburg, Leipzig und Hunderte anderer Orte zu sehen, um zu sehen, daß gerade dort die deutsche Reichsgeschichte heute noch in den zahllosen romanischen, gotischen, Renaissance- und Barock-Baudenkmälern sichtbar ist. Der Luther Mitteldeutscher war , gehört zum deutschen Schicksal ebenso wie der fürchterliche 30-jährige Religionskrieg, der Deutschland bis heute konfessionell innen- und außenpolitisch spaltete. Zur DDR gehört aber auch der im internationalen Geistesleben verankerte Begriff „Weimar“, und was wäre die westdeutsche Musik trotz der dem westdeutschen Volk von den anonymen Manipulatoren aufoktroyierten Neutöner ohne den Namen ..Bach“?

Der nordrhein-westfälische Arbeits- und Sozialminister Prof. Farthmann hat letzthin als „beängstigend“, „bedrückend“ und „schrecklich, ja grauenhaft“ die Ergebnisse einer Umfrage zur Situation der Jugend in Nordrhein-Westfalen beurteilt. Daß der Minister diese Meinung öffentlich kundtat, ist ein Zeichen von Einsicht. Verfolgte man aber eine Diskussion auf höchster Ebene, dann vermieden alle, vom linken Professor Johanno Strasser bis zum Vorsitzenden der Jungen Union Wissmann, auf die Grundursache des geistigen Elends der westdeutschen Jugend einzugehen, und diese besteht in dem unter Bundeskanzler Erhard eingeführten Begriff der pluralistischen Gesellschaft, in der alle Verhaltensweisen erlaubt sind, wenn sie nicht gesetzlich verboten sind. Dieser schrankenlose Liberalismus wiederum hat seine Grundlage im Grundgesetz, und wenn Bundeskanzler Schmidt im Parlament einmal darauf hinwies, daß er keine ethisch-moralische Richtlinienkompetenz habe, so hat er formal recht. Denn das Grundgesetz ist ethisch-moralisch wertfrei. Ein Vergleich des Grundgesetzes mit der Reichsverfassung vom 11. August 1919 zeigt das in aller Deutlichkeit, wenn man die Bestimmungen zur Jugenderziehung betrachtet.
Das Grundgesetz sagt dazu überhaupt nichts Materielles.
Die Weimarer Verfassung hingegen enthält hierzu 4 Artikel:

Nach Art. 118 „sind zur Bekämpfung der Schund- und Schmutzliteratur sowie zum Schutze der Jugend beiöffentlichen Schaustellungen und Darbietungen gesetzliche Maßnahmen zulässig“.
Nach Art. 120 ist „die Erziehung des Nachwuchses zur leiblichen, seelischen und gesellschaftlichen Tüchtigkeit … oberste Pflicht und natürliches Recht der Eltern, über deren Betätigung die staatliche Gemeinschaft wacht“.
Nach Art. 122 ist „die Jugend .. . gegen Ausbeutung sowie gegen sittliche, geistige oder körperliche Verwahrlosung zu schützen“, und „Staat und Gemeinde haben die erforderlichen Einrichtungen zu schaffen“.
Art. 148 schließlich besagt: „ln allen Schulen ist sittliche Bildung, staatbürgerliche Gesinnung, persönliche und berufliche Tüchtigkeit im Geiste des deutschen Volkstums und der Völkerversöhnung zu erstreben“. Auch ist in öffentlichen Schulen „Bedacht zu nehmen, daß die Empfindungen Andersdenkender nicht verletzt werden“.

Die Verfasser des Grundgesetzes haben das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Sie dachten nur an Freiheiten und an Rechte, und deshalb kennt das Grundgesetz nur den Abschnitt „Die Grundrechte“ und nicht, wie die Weimarer Verfassung, den Abschnitt: „Grundrechte und Grundpflichten der Deutschen„. Und heutzutage ist man amtlich verwundert und erschreckt, wenn die westdeutsche Jugend von ihren Rechten so weitgehenden Gebrauch macht. Zur Weimarer Zeit herrschte auf den deutschen Schulen Ordnung, ein Begriff allerdings, der von den Massenmedien geradezu verpönt wird. Damals gab es allerdings keine antiautoritäre Erziehung, auch waren die Begriffe „Frustration“, „Entstauung von Aggressionen“ und „Selbstverwirklichung“ in der Jugend unbekannt, und es gab auch nicht den von Prof. Farthmann als beängstigend empfundenen Hang der westdeutschen Jugend zur Gewalt.

Der Bundesrepublik fehlt, wie auch der Bundestagsabgeordnete Windelen am 30. Mai 1982 vor den Ostpreußen erklärte, eine Staatsgesinnung, und auf dem Augsburger Katholikentag sprach der Ostemigrant Maximow von dem im Westen verspürten Hauch des „tödlichen Selbstbetruges und der geistigen Verödung„, von der „Konsum-Hölle des Supermarktes„, von der „Politisierung, Sozialisierung und Vulgarisierung der Kultur„, die die wahren Werte durch Konsum-Ersatzgüter zu verdrängen drohen. Der Rezension eines Films über das Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ von Richard Wagner in „Die Welt“ vom 2. 6. 1982 ist folgendes zu entnehmen: „Das Szenenbild wird beherrscht von einer überdimensionalen weißgrauen Totenmaske Wagners. Auf ihr lagert man, durch die Gänge in ihrem Inneren schreitet man. … Unter den Wimpeln, die in Wagners … Gehirnwindungen herumhängen“, finden sich „auch ein paar Hakenkreuze“. Der Autor dieses Films, der den auch heute international zu den bedeutendsten deutschen Komponisten gezählten Richard Wagner verächtlich machte, erhielt dafür westdeutsche Filmförderungsmittel. Wagner ist nach der geltenden kulturpolitischen Linie auch schon dadurch disqualifiziert, daß er in seinen Werken auf die germanische Sagen- und Ideenwelt zurückgreift.
Die Bundesrepublik steht mit der absoluten Anzahl der Sexualverbrechen und Rauschgifttoten weit an der Spitze aller Staaten einschließlich der USA. Unter diesen Umständen scheint es unter direkter Bezugnahme auf das Thema dieser Ausführungen angebracht, mit Worten von Leonid Breschnew zu schließen, die er in seiner Rede zum hundertsten Geburtstag Lenins (1970) auf dem Roten Platz in Moskau sprach:
„Westlich unserer Grenzen gibt es eine ungeheure Welle der Kriminalität und die dunklen Wirbel der Rauschgiftsucht und Pornographie sowie der pervertierten Gefühle und verstümmelten Seelen. Allein schon dieser Verfall wird mit absoluter Sicherheit den schließlichen Triumph des internationalen Sozialismus und Kommunismus mit sich bringen.“

Herausgeber:

Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Bonn e. V.

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(Quelle: Wiener Nachrichten Online – Link inzwischen ungültig)

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